“Muss ich mir wirklich an allen fünf Tagen dabei sein?” – Was! Wie bitte!
Von dem Moment an, als ich das erste mal Jake Knapps Buch “Sprint” gelesen habe, war ich begeistert von der Idee. Und ich wollte diese Idee natürlich auch gleich in der Bank ausprobieren.
Also habe ich ein Team zusammengestellt, um den Design Sprint bei einem unserer Produktentwicklungsprojekte auszuprobieren.
Und gleich einer der ersten Teammitglieder, hat mir dann diese Frage gestellt. Und er war nicht der einzige.
Fünf volle Tage für einen Design Sprint
Muss das Team sich 5 Tage Zeit für den Design Sprint nehmen?
Das ist eine sehr berechtigte Frage, denn Sprinten ist wirklich weit entfernt von den klassischen Arbeitsgewohnheiten.
Wir erledigen viele Projekte im Multitasking und schicken uns E-Mails usw. Wir gehen von Meeting zu Meeting.
Und dann kommt hier der Vorschlag sich für 5 Tage nur einem einzigen Projekt zu widmen.
Das ist ja ein Teil des Geheimnisse des Design Sprints. Es macht ja Sinn sich eine zeitlang konzentriert ausschliesslich mit einem Thema zu befassen.
Und am Ende spart man dadurch viel Zeit im weiteren Projektverlauf.
Aber was in StartUps sehr gut geht, läßt sich in großen Unternehmen manchmal nicht so leicht eins zu eins umsetzen.
Und ein 5 tägiger Sprint scheint so ein Thema zu sein.
Wie kann man den Design Sprint kürzen?
Trennung des Sprints in 2 Teile
Um also allen Mitarbeitern die Möglichkeit zur Teilnahme an Design Sprints zu ermöglichen, haben wir begonnen mit unterschiedlichen Formaten zu experimentieren.
Der Sprint besteht ja eigentlich aus zwei Teilen
- den Workshop-Teil, der die Tage 1, 2 und 3 umfasst,
- und den Prototypen- und Test-Teil
Unsere erste Entscheidung war also Trennung dieser beiden Teile.
Prototypenbau und Test können von einem etwas kleineren Team durchgeführt werden. Bei komplexeren digitalen Prototypen haben wir den Bau auch manchmal durch ein externes Team durchführen lassen.
Und die Tests können auch durch Marktforschungsexperten durchgeführt werden.
Dann braucht man für den zweiten Teil eigentlich nur einen Ansprechpartner bzw. Koordinator und den Entscheider, und nicht das ganze Projektteam.
Den Workshop-Teil kürzen
Für die ersten drei Workshop-Tage brauchen wir aber weiterhin das gesamte Team.
Warum brauchen wir das ganze Team? Im Workshop wird über die Strategie entschieden, es werden die Herausforderungen und Zielen definiert, die kreative Lösungen werden erarbeitet und selektiert.
Aber wir haben festgestellt, dass man oft nicht alle Schritte dieser drei Tage im vollen Umfang durchlaufen muss.
Man kann den Workshop-Teil eigentlich auch in 2 Tagen mit sehr guten Erfolg abwickeln. Und dass war für die praktische Umsetzung des Design Sprints in großen Unternehmen der durchschlagende Erfolg.
Herausgekommen ist eine 2+2 Tage langer Design Sprint.
Ich bezeichne diese Art des Sprints als Design Sprint++.
Fazit
Wenn es die Unternehmenskultur erlaubt, und die Mitarbeiter die Zeit aufbringen können dann ist ein 4 oder 5 Tage langer Design Sprint eine gute Entscheidung.
Das Team ist gesamte Zeit im Prozess eingebunden, und kann sich ganz mit den Ergebnissen identifizieren.
Aber in großen Unternehmen ist es oft nicht möglich Mitarbeiter für 4 Tage vom Tagesgeschäft fern zu halten. Und bevor man nun wichtige Mitarbeiter vom Prozess ausschliesst kann man den Design Sprint++ umsetzen.
Dieser hat sich in der Praxis sehr bewährt. Die ersten 2 Tage sind die wichtigsten Tage in diesem Prozess. Und die Teilnahme an diesen 2 Tagen hat die meisten Mitarbeiter unglaublich begeistert.
Ich habe keinen Kollegen getroffen, der nicht mit leuchtenden Augen von der Design Sprint Erfahrung berichtet hat.
Und so habe ich es als die bessere Möglichkeit in der Praxis gesehen, engagierten und kreativen Experten im Unternehmen eine Möglichkeit zu geben an so einem spannenden Produktentwicklungsprozess teilhaben zu lassen.
Ich kann dir den 2+2 tägigen Design Sprint daher nur wärmstens empfehlen.