Erstellen von Personas ist ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu nutzerzentrierten und erfolgreichen Innovationsprojekten. Doch wie bei vielen wichtigen Prozessen gibt es auch bei der Persona-Erstellung Stolpersteine und Fehler, die vermieden werden sollten. In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du Personas erstellen kannst. Außerdem möchte ich einen genaueren Blick auf die Herausforderungen, die bei der Erstellung von Personas auftreten können, werfen.
Was sind Personas?
Personas sind fiktive Charaktere, die verwendet werden, um die verschiedenen Nutzertypen darzustellen, die dein Dienst, Produkt, deine Website oder deine Marke auf ähnliche Weisen verwenden könnten. Die Erstellung von Personas dient dazu, die Bedürfnisse, Erfahrungen, Verhaltensweisen und Ziele der Nutzer besser zu verstehen.
Die Rolle von Personas in der Innovationswelt
Personas sind von entscheidender Bedeutung für den Innovationsprozess. Sie helfen auf verschiedene Weisen:
Beispiel zur Bedeutung von bedarfsbasierten Personas in der Innovation: Stellen wir uns vor, du entwickelst innovative Mobilitätslösungen. Zwei Nutzer, demografisch ähnlich, sind beide 35 Jahre alt, wohnen in städtischen Gebieten und verdienen etwa gleich viel.
Doch die Gliederung der Marktforschungdaten nach diesen Merkmalen lässt kaum Raum für Innovation erkennen.
Denn vielleicht ist einer der beiden ein umweltbewusster Pendler, während dem andern Status und Komfort wichtig sind, weshalb er mit einem Luxusauto zur Arbeit fährt.
Personas sind daher mehr als nur Profile von Nutzern. Sie sind das Herzstück eines nutzerzentrierten Innovationsprozesses. Mit Personas als Leitfaden können Innovationsteams gezielter, empathischer und differenzierter arbeiten, um Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die einen echten Mehrwert für die Nutzer und das Unternehmen bieten. In den folgenden Abschnitten werden wir uns detailliert damit beschäftigen, wie man effektive Personas für Innovationsprojekte erstellt.
Schritt für Schritt Anleitung
Schritt 1: Forschung und Datensammlung
Die Erstellung von effektiven Personas beginnt mit einer gründlichen Forschung und Datensammlung. In diesem Schritt geht es darum, fundierte Informationen über deine Zielgruppen zu sammeln, um eine solide Grundlage für die spätere Persona-Erstellung zu schaffen. Hier sind die wesentlichen Schritte und Techniken:
1.1 Identifiziere deine Zielgruppe
Bevor du mit der Datensammlung beginnst, ist es entscheidend, deine Zielgruppe klar zu definieren. Wer sind die Menschen, für die du innovierst? Welche Merkmale und Eigenschaften sind wichtig? Das könnten demografische Informationen wie Alter, Geschlecht, Standort, aber auch psychografische Merkmale wie Interessen und Bedürfnisse sein.
1.2 Desk Research
Führe zunächst eine umfassende Recherche durch, um vorhandene Informationen und Daten über deine Zielgruppe zu sammeln. Das können Marktstudien, Umfragen, Statistiken und bereits vorhandene Kundendaten sein. Dieser Schritt ermöglicht es, eine erste Vorstellung von den Nutzern zu entwickeln.
1.3 Beobachtungen
Manchmal sagt das Verhalten mehr als Worte. Beobachte die Nutzer in ihrem natürlichen Umfeld, um Verhaltensweisen und Interaktionen mit Produkten oder Dienstleistungen zu dokumentieren. Dies kann wichtige Einblicke liefern, die in anderen Datensammlungsmethoden möglicherweise nicht erfasst werden.
1.4 Social Media und Online-Verhalten
Das Online-Verhalten der Nutzer auf sozialen Medien, Foren und anderen Online-Plattformen kann wertvolle Informationen liefern. Analysiere Kommentare, Beiträge und Diskussionen, um Einblicke in Meinungen, Vorlieben und Trends zu gewinnen.
1.5 Wettbewerbsanalyse
Vergleiche, wie deine Wettbewerber mit ähnlichen Zielgruppen interagieren. Dies kann dazu beitragen, Lücken und Möglichkeiten für deine Innovationen zu identifizieren.
1.3 Datenorganisation
Sobald du Daten gesammelt hast, organisiere sie systematisch. Verwende Tools wie Tabellenkalkulationen, Datenbanken oder spezialisierte Software, um die gesammelten Informationen zu strukturieren und leicht abrufbar zu machen.
Schritt 2: Segmentierung und Zielgruppenidentifikation
Nachdem du umfassende Forschung und Datensammlung abgeschlossen hast, ist es an der Zeit, die gewonnenen Informationen in sinnvolle Segmente zu unterteilen und die genauen Zielgruppen zu identifizieren. Dieser Schritt ermöglicht es dir, deine Zielgruppen präzise zu definieren und sicherzustellen, dass du die Vielfalt deiner Nutzer angemessen berücksichtigst.
2.1 Datenanalyse und Mustererkennung
Beginne damit, die gesammelten Daten zu analysieren und Muster sowie Gemeinsamkeiten zwischen den Nutzern zu erkennen. Dies könnte demografische Gemeinsamkeiten wie Alter, Geschlecht und Standort sowie psychografische Aspekte wie Interessen und Bedürfnisse umfassen.
2.2 Bedürfnisse und Ziele definieren
Für jede identifizierte Zielgruppe ist es entscheidend, deren spezifische Bedürfnisse, Ziele und Herausforderungen zu definieren. Welche Probleme möchten sie lösen? Welche Ziele verfolgen sie bei der Verwendung deiner Innovation?
2.3 Persona-Archetypen erstellen
Basierend auf den identifizierten Segmenten und den zugehörigen Bedürfnissen und Zielen kannst du nun Persona-Archetypen erstellen. Jede Persona sollte eine klare Vorstellung von einer repräsentativen Person in dieser Zielgruppe vermitteln.
Schritt 3: Persona-Erstellung
Nachdem du deine Zielgruppen identifiziert und Segmentierungen vorgenommen hast, ist es an der Zeit, konkrete Personas zu erstellen. Diese Personas sind fiktive, aber dennoch detaillierte Charaktere, die die verschiedenen Nutzertypen repräsentieren. Sie helfen dir dabei, dich besser in die Nutzer hineinzuversetzen und eine klare Vorstellung davon zu entwickeln, für wen du innovierst.
3.1. Persona-Namen und Bilder
Jede Persona sollte einen einprägsamen Namen und wenn möglich, ein Bild haben. Dies verleiht der Persona eine Identität und macht es einfacher, sich in sie hineinzuversetzen.
3.2. Demografie und Verhaltensweisen
Dokumentiere die demografischen Merkmale wie Alter, Geschlecht, Beruf und Standort. Ergänze diese Informationen um Verhaltensweisen, Interessen und Gewohnheiten, die die Persona auszeichnen. Je detaillierter du diese Merkmale festhältst, desto realitätsnäher wird die Persona.
3.3. Bedürfnisse und Ziele
Beschreibe ausführlich, welche Bedürfnisse und Ziele die Persona verfolgt. Welche Probleme möchte sie lösen? Welche Ziele verfolgt sie bei der Nutzung deiner Innovation?
3.4. Schmerzpunkte und Herausforderungen
Identifiziere die Schmerzpunkte (Pain Points) und Herausforderungen, denen die Persona im Zusammenhang mit deinem Produkt oder deiner Dienstleistung begegnen könnte. Dies ermöglicht es, Innovationen zu entwickeln, die diese Schmerzpunkte adressieren.
3.5. Kommunikationspräferenzen
Berücksichtige, wie die Persona bevorzugt kommuniziert und Informationen aufnimmt. Dies kann die Art der Kommunikation, bevorzugte Kanäle und Zeiten umfassen.
3.6. Erzählende Beschreibung
Erstelle eine erzählende Beschreibung der Persona, die sie zum Leben erweckt. Nutze die gesammelten Informationen, um die Persona in realistischen Situationen darzustellen und wie sie mit deinem Produkt oder deiner Dienstleistung interagiert.
3.7. Persona-Überarbeitung
Die Erstellung von Personas ist oft ein iterativer Prozess. Es kann notwendig sein, die Personas basierend auf neuen Erkenntnissen oder Feedback anzupassen und zu verfeinern. Bleibe offen für Anpassungen, um sicherzustellen, dass die Personas möglichst genau die Zielgruppen repräsentieren.
Die Persona-Erstellung ist entscheidend, um eine greifbare Vorstellung davon zu haben, für wen deine Innovationen gedacht sind. Die erstellten Personas dienen als lebendige Repräsentationen deiner Zielgruppen und sind von unschätzbarem Wert für den Innovationsprozess. Als nächstes werden wir uns mit Schritt 4 befassen, der die Validierung der erstellten Personas behandelt.
Schritt 4: Validierung der Personas
Nachdem du die Personas erstellt hast, ist es wichtig sicherzustellen, dass sie realitätsnah und repräsentativ für deine Zielgruppen sind. Die Validierung der Personas hilft dabei, mögliche Ungenauigkeiten zu erkennen und sicherzustellen, dass sie als effektive Werkzeuge im Innovationsprozess dienen.
4.1. Nutzerfeedback einholen
Eine der besten Methoden zur Validierung von Personas ist das Einholen von Feedback von tatsächlichen Nutzern. Präsentiere die erstellten Personas den Nutzern und frage nach deren Meinungen und Rückmeldungen. Stimmen die Merkmale und Bedürfnisse der Personas mit den tatsächlichen Nutzern überein?
4.2. Expertenbefragung
Befrage Experten in deinem Bereich, die mit deiner Zielgruppe vertraut sind. Sie können wertvolles Feedback zur Genauigkeit der erstellten Personas bieten und mögliche Verbesserungen vorschlagen.
4.3. Persona-Workshops
Organisiere Workshops oder Brainstorming-Sitzungen mit Teammitgliedern und Stakeholdern, um die Personas zu überprüfen. Diskutiere die Details der Personas und sammle Meinungen zur Genauigkeit und Relevanz.
4.4. Datenvalidierung
Vergleiche die erstellten Personas mit den in Schritt 1 gesammelten Forschungsdaten. Stellen die Personas eine angemessene Zusammenfassung der Forschungsergebnisse dar? Überprüfe, ob die Personas auf den Fakten basieren.
4.5. Anpassungen vornehmen
Basierend auf den Ergebnissen der Validierung kannst du notwendige Anpassungen an den Personas vornehmen. Dies könnte die Aktualisierung von Merkmalen, Bedürfnissen oder Zielen sein, um sicherzustellen, dass die Personas möglichst genau und repräsentativ sind.
4.6. Dokumentation der Validierung
Halte die Ergebnisse der Validierung und alle vorgenommenen Anpassungen in der Persona-Dokumentation fest. Dies stellt sicher, dass das gesamte Team Zugriff auf aktualisierte und genaue Personas hat.
Die Validierung der Personas ist ein kritischer Schritt, um sicherzustellen, dass die erstellten Charaktere wirklich die Zielgruppen repräsentieren und im Innovationsprozess effektiv eingesetzt werden können.
Schritt 5: Persona-Integration in den Innovationsprozess
Sobald deine Personas validiert und verfeinert wurden, ist es entscheidend, sie nahtlos in den Innovationsprozess zu integrieren. Dies stellt sicher, dass die Personas als leistungsstarke Werkzeuge genutzt werden, um Innovationen zielgerichtet und nutzerzentriert zu gestalten.
5.1. Team-Kommunikation
Kommuniziere die erstellten Personas klar und deutlich an alle Teammitglieder, Stakeholder und beteiligten Abteilungen. Stelle sicher, dass jeder im Team die Personas versteht und ihre Bedeutung für den Innovationsprozess kennt.
5.2. Persona-orientierte Herangehensweise
Führe das Team dazu, bei jeder Innovationsaufgabe die Personas in den Mittelpunkt zu stellen. Fragen wie “Wie würde unsere Persona ‘John’ auf diese Änderung reagieren?” helfen dabei, nutzerzentrierte Entscheidungen zu treffen.
5.3. Persona-basierte Szenarien
Verwende die Personas, um reale Nutzerszenarien zu erstellen. Dies hilft, den Innovationsprozess zu fokussieren und sicherzustellen, dass die entwickelten Lösungen die Bedürfnisse und Ziele der Zielgruppen erfüllen.
5.4. Persona-Testing
Integriere das Persona-Testing in den Innovationszyklus. Teste innovative Ideen und Prototypen anhand der Personas, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Ergebnisse erzielen.
5.5. Rückkopplung und Iteration
Nutze die Personas als Grundlage für kontinuierliches Feedback und Iteration. Wenn neue Erkenntnisse auftauchen oder sich die Bedürfnisse der Zielgruppen ändern, passe die Personas entsprechend an.
5.6. Schulung und Bewusstsein
Schule das Team und die Stakeholder regelmäßig in der Verwendung von Personas und deren Bedeutung. Dies fördert ein kontinuierliches Bewusstsein für die Zielgruppen und deren Rolle im Innovationsprozess.
Die Integration der validierten Personas in den Innovationsprozess sorgt dafür, dass Innovationen gezielt und nutzerzentriert entwickelt werden. Personas dienen als Orientierungspunkte und ermöglichen es dem Team, fundierte Entscheidungen zu treffen, die die Bedürfnisse und Ziele der Zielgruppen erfüllen. Dies schafft eine solide Grundlage für erfolgreiche Innovationen.
Fehler vermeiden: Häufige Stolpersteine bei der Persona-Erstellung
Die Erstellung von Personas ist ein entscheidender Schritt im Innovationsprozess, kann jedoch mit Herausforderungen und Fallstricken einhergehen. Hier sind einige häufige Fehler und Stolpersteine, die vermieden werden sollten, um sicherzustellen, dass die erstellten Personas aussagekräftig und effektiv sind.
Übergeneralisierung und Stereotypisierung
Ein häufiger Fehler bei der Persona-Erstellung ist die Übergeneralisierung. Dies tritt auf, wenn zu allgemeine Annahmen über die Zielgruppe gemacht werden, ohne die Vielfalt der tatsächlichen Nutzer zu berücksichtigen. Ebenso ist die Stereotypisierung ein Problem, bei dem Personas auf voreingenommenen Vorstellungen odeoder Klischees basieren.
Vermeidungsstrategie:
Nicht-validierte Annahmen
Annahmen über deine Zielgruppen können zu ungenauen Personas führen. Nicht-validierte Annahmen, die nicht auf tatsächlichen Daten basieren, können dazu führen, dass die erstellten Personas nicht repräsentativ für die Nutzer sind.
Vermeidungsstrategie:
Unzureichende Aktualisierung der Personas
Personas sollten keine statischen Charaktere sein. Ein weiterer Fehler ist die Vernachlässigung der regelmäßigen Aktualisierung der Personas. Die Bedürfnisse und Ziele der Zielgruppen ändern sich im Laufe der Zeit, und die Personas sollten diese Veränderungen widerspiegeln.
Vermeidungsstrategie:
Tools und Software zur Persona-Erstellung
Nachdem wir die Schritte zur Persona-Erstellung und die häufigsten Fehler behandelt haben, ist es an der Zeit für praktische Tipps und Ressourcen.
Es gibt verschiedene Tools und Software-Anwendungen, die bei der Erstellung von Personas helfen können. Hier sind einige beliebte und nützliche Tools:
Persona-Generator-Tools
Persona-Generator-Tools sind wertvolle Helfer bei der Erstellung von Personas. Sie ermöglichen es, detaillierte Charakterprofile für deine Zielgruppe zu erstellen, ohne mühsame Handarbeit. Diese Tools bieten oft benutzerfreundliche Oberflächen und Vorlagen, die den Prozess rationalisieren und Zeit sparen. Hier sind einige weitere Tools, die dir bei der Persona-Erstellung nützlich sein können:
Online-Umfrage- und Analysetools
Für die Sammlung von Daten und Informationen zur Persona-Erstellung sind Online-Umfrage- und Analysetools unerlässlich. Hier sind drei beliebte Optionen:
Design- und Grafik-Tools
Die visuelle Darstellung deiner Personas ist entscheidend, um sie lebendig und ansprechend zu gestalten. Hier sind einige Design- und Grafik-Tools, die dir dabei helfen:
Beachte, dass die Wahl des Tools von deinen spezifischen Anforderungen und deinem Budget abhängt. In vielen Fällen können auch einfache Textverarbeitungsprogramme oder Tabellenkalkulationen zur Erstellung von Personas verwendet werden. Die wichtigste Sache ist, dass die erstellten Personas die Zielgruppen effektiv repräsentieren und im Innovationsprozess einen Mehrwert bieten.