In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass ich in meinem Produktdesign-Arsenal eine weitere wirksame Methode benötige: einen kurzen und effektiven Ideenworkshop, der uns dabei hilft, spezifische Benutzerprobleme zu lösen.
Gemeinsam mit meinen Kollegen aus dem Produktmanagement, Marketing, der Abwicklung und dem Vertrieb haben wir mit verschiedenen Formaten experimentiert. Und herausgekommen ist ein Workshopformat, mit dem wir in nur zwei Stunden viele viele Ideen finden können.
Natürlich kann so ein kurzer Workshop kein vollständiger Ersatz für einen ganztägigen Ideation Workshop sein. Vielmehr ging es uns hier darum, in kurzer Zeit eine breite Palette von Ideen zu generieren. Nach den zwei Stunden sollte jeder Teilnehmer
Dieser Workshop-Format hat sich in der Praxis bereits mehrfach bewährt und ich bin begeistert von den Ergebnissen.
Die Agenda für den Ideenworkshop
Die Gesamtzeit für den Workshop liegt bei 2 Stunden.
Die perfekte Vorbereitung des Workshops
Wie du an der Agenda schon sehen kannst, wird die Zeit gut genutzt. Daher musst du als Moderator diesen Workshop auch gut vorbereiten, damit er ein voller Erfolg wird.
Die richtigen Teilnehmer einladen
Für den Ideenworkshop sollten idealerweise 5 bis 8 Mitarbeiter teilnehmen. Es ist von Vorteil, wenn die Teammitglieder aus verschiedenen Abteilungen stammen und unterschiedliche Wissens- und Erfahrungshintergründe mitbringen.
Aus Erfahrung weiß ich, dass es besonders hilfreich ist, wenn jemand dabei ist, der die Kundensicht gut versteht (z.B. jemand aus dem Vertrieb) sowie jemand aus der Abwicklung und IT. Deshalb solltest du nicht nur Kollegen aus dem Marketing und Produktmanagement einladen.
Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Disziplinen wird zu einer breiten Palette von Ideen führen und sich positiv auf das Ergebnis auswirken.
Checkliste vor dem Ideenworkshop
Einführung und Problem Präsentation
Um das Beste aus einem Ideenworkshop herauszuholen, gibt es einige Dinge, die du vorbereiten solltest. Als erstes ist es wichtig, Ablenkungen auszuschließen, damit jeder sich auf die Arbeit konzentrieren kann. Bitte alle, ihre Laptops zu schließen und ihre Telefone wegzulegen. Als nächstes solltest du eine Vorstellungsrunde durchführen, um sicherzustellen, dass jeder im Team bekannt ist. Wenn jemand neu im Team oder Projekt ist, ist dies eine gute Gelegenheit, um ihn oder sie einzuführen.
Es kann auch hilfreich sein, den Zweck und den Ablauf des Workshops zu erklären, falls einige Teilnehmer noch keine Erfahrung mit Ideenworkshops haben.
Dann erkläre die Ziele für die nächsten 2 Stunden:
- ein gemeinsames und tiefgreifendes Verständnis des Problems zu bekommen,
- eine Vielzahl von kreativen Ideen zu generieren, um das Problem zu lösen
- die Ideen nach ihrem Aufwand und ihrem Wert zu priorisieren, um sicherzustellen, dass wir uns auf diejenigen konzentrieren, die die größte Auswirkung haben.
Präsentiere das Problem:
Lightning Demo
Das ist eine der Übungen, die ich im Design Sprint kennen und lieben gelernt habe.
Danach sollen die Teilnehmer durch den Raum gehen und sich Notizen machen. Sie sollen sich dabei die Problembeschreibungen, die Personas, Marktforschungsdaten und die Lightning Demos anschauen.
Erinner alle daran, dass dies zur Generierung von Ideen verwendet wird.
Crazy 8’s
Dann ist es Zeit zwei Runden der Brainwriting Methode Crazy 8 durchzuführen.
Nach den 8 Minuten lass die Teilnehmer ihrem Sitznachbarn für eine Minute ihre beste Idee erklären. Dann tauschen die beiden ihre Rolle und für eine weitere Minute. Dadurch können sich die Ideen gegenseitig inspirieren und ergänzen.
Eine zweite Runde Crazy 8 ist zwar zeitlich herausfordernd, aber kann sehr kreative Ideen bringen. Und für Teilnehmer, die diese Übung zum ersten mal gemacht haben, war die erste Runde mehr eine Aufwärmübung.
So nach nur 2 Runden hat jeder Teilnehmer 16 Ideen skizziert.
Solution Sketch
Nun kommen wir zu meinen Lieblingteil des Ideenworkshop.
Nachdem die Teilnehmer ihre besten Ideen aus ihren Crazy 8 Übungen ausgewählt haben, geht es darum, eine ausgewählte Idee weiter auszuarbeiten.
Storyboard erstellen (10 min):
Dazu wird ein kleines Storyboard mit 3 Bildsequenzen (Frame) auf einem A4-Blatt Papier skizziert. Dabei ist es wichtig, dass die Skizzen so visuell wie möglich gestaltet sind. Die Darstellung von Userinterfaces eignet sich hier am Besten.
Jeder Frame sollte mit einem einprägsamen Titel versehen werden, damit er sich leicht merken lässt. Zusätzlich sollten Anmerkungen unter jedem Frame eingefügt werden, um zu erklären, was in dem jeweiligen Frame passiert.
Dieser Schritt ist sehr wichtig, da er dazu beiträgt, dass die Idee greifbar wird und das Team sich ein besseres Verständnis davon verschafft, wie sie umgesetzt werden kann. Außerdem kann es helfen, mögliche Schwachstellen und Herausforderungen frühzeitig zu erkennen und diese in der weiteren Ideenentwicklung zu berücksichtigen.
Storyboard präsentieren (15 min):
Danach soll jeder Teilnehmer sein Storyboard kurz dem gesamten Team präsentieren. Dazu wird das Board an eine Wand gepinnt. Je Teamgröße hat jeder Teilnehmer 1,5 bis 2 Minuten Zeit für die Präsentation.
Stelle den Timer für alle sichtbar auf, damit dieser Teil des Ideenworkshops auch wirklich zügig abgewickelt wird. Notfalls musst du den jeweiligen Sprecher daran erinnern, dass die Zeit abgelaufen ist.
Abstimmung (5 min):
Jetzt wird über die einzelnen Vorschläge im DotVoting Verfahren abgestimmt. Jeder erhält 5 Punktaufkleber, um über Ideen abzustimmen. Natürlich kann eine Idee auch mehr als eine Stimme von einem Teilnehmer bekommen.
Nutzen vs Aufwand Priorisierung
In dieser Übung geht es darum jene Ideen zu identifizieren, die für die Kunden bzw. Benutzer einen großen Nutzen bringen, aber gleichzeitig mit möglichst geringem Aufwand zu entwicklen und abzuwickeln sind.
Und hier kommt der Vorteil von crossfunktionalen Teams erneut zum Vorschein.
Softwareentwickler und Backoffice Mitarbeiter können sie Ideen nach notwendigen Aufwand sortieren. Marketingexperten und Vertriebsmitarbeiter wiederum sortieren die Ideen nach der Größe des Kundennutzen.
Damit entsteht eine 2 dimensionale Matrix, auf der man sehr leicht das Verhältnis zwischen Nutzen und Aufwand gut ablesen kann.
Ordne als Moderator die Storyboards auf der Wand entsprechend der Sortierung der Teammitglieder an.
Ein Vorteil dieser Übung ist auch, dass jedes Teammitglied, unabhängig von seinem beruflichen Hintergrund besser nachvollziehen kann, warum eine bestimmte Idee einer anderen vorgezogen werden sollte.
Abschluss
Am Ende des Ideenworkshops gibt es noch einige Dinge, die du als Moderator tun kannst, um sicherzustellen, dass der Workshop erfolgreich abgeschlossen wird und dass die Teilnehmer das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wurde.
Alles in allem solltest du sicherstellen, dass der Workshop für alle Teilnehmer erfolgreich abgeschlossen wird und dass sie das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wurde.
Nach dem Ideenworkshop
Ich hoffe, du fandest diese Informationen nützlich und sie werden dir helfen, das nächste Mal ein Problem zu lösen. Wenn du weitere Ideen oder bessere Methoden für einen Ideenworkshop hast, würde ich mich sehr über dein Feedback freuen.
Viel Spaß beim Ideenfinden.